PAULINA NOLTE & MARIA VMIER
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IN PRAISE OF THE DANCING BODIES

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Paulina Nolte & Maria VMier: In Praise of the Dancing Bodies


Bodies nicht body. Nicht ein Körper sondern mehrere. Ein Körper tanzt, also mein Körper tanzt, der sich für sich selbst verliert irgendwo in der Masse, sich auf sich selber zurückzieht in die Bewegungen und Gegenbewegungen, in irgendwas, das auf irre Weise nicht ich ist, das aber direkt über meine Körperoberfläche entlang und von dort nach Innen diffundiert. Viele Körper tanzen und ich sehe Köpfe Arme Hände Schultern und restliche Oberkörper. Wie mir diese Wärme fehlt und wie mir manchmal diese tanzende Masse als beschützende, behütende Menge fehlt. Ihr Schweiß und die Gerüche, die zufälligen Begegnungen, Blicke, Berührungen. Die Vorstellung einer Masse an Körpern vor meinem inneren Auge, von der Sehnsucht gerendert, der Sehnsucht nach Nähe und Gemeinschaft, nach tanzender Individualität in einer Masse an eine Masse angeschlossen, die so sehr nicht Ich ist, in der sich alles verliert und wiederfindet. Die Ortlosigkeit emotionaler Überwältigung – umfassend. Was sich um mich legt, was immer ist.


In Praise of the Dancing Bodies.
Ausschweifend, überbordend, Vielsein.


Barock
Antimodern


Wir lachen natürlich auch bisschen, googeln Barock und finden das doch ziemlich passend.


Barock. Vielleicht weil eh momentan alles zuviel scheint. Seit Monaten hab ich das Gefühl jetzt dann gleich müsste der Punkt kommen an dem sich das dann auch äußern kann, dass alles für mich, sich um mich mehr und mehr anhäuft, noch mehr wird, überhandnimmt und so wie in Filmen, warte ich auf eine Welle oder Explosion oder wie in der Musik, warte ich darauf, dass der Bass Drop kommt, der Synthi den höchsten Punkt erreicht und von dort aus dann endlich die Ahnung zerhaut, diese in Bestätigung wandelt – farblich, klanglich, alles; physisch psychisch sichtbar spürbar und dem Vielzuviel greifbare Form verleiht. Ich wünsch es nicht, aber ich sehe auch nichts. Alles wird nur mehr und mehr, häuft sich an in mir um mich, und alles scheint dabei wie immer.


Barock. Vielleicht weil der Begriff die eigenen Widersprüche auch schon einschließt. Wie viele Gespräche haben wir schon zu dritt, Paulina, Maria und ich oder in anderen Konstellationen geführt, über die uns doch oft sehr eng grenzgezogen scheinende Vorstellung von was Kunst sein soll und die wir immer wieder von außen auf unsere Arbeiten übertragen gesehen haben, bis diese Vorstellung selber in uns ankam. Was genau Kunst zu leisten hat, welchen Ansprüchen sie genügen muss, was professionell sein soll. Und wie das alles zu leisten wäre. Wie zu handeln zu kommunizieren zu malen wäre. Alles innerhalb gerader Linien. Dabei die ganze Fülle an Emotionen, Ausschweifungen, Pathos und Exzessen, aller Kleinkram und all der Kitsch unseres eigenen banalen Lebens abgekanzelt und ausgezirkelt. Alles, während an den Höfen die Profite unendlich steigen. We’re the 99%. Aber klar, die Dichtkunst, die barocke wusste schon: „Der wohlgesetzte fuß / die lieblichen gebärden / Die werden theils zu staub / theils nichts und nichtig
werden/ [...]“¹ Auch rome wasn’t burnt in one day. Klar.


Ich höre zur Einstimmung ins Barocke bisschen barocke Orgelmusik, skippe kurz durch sechs Lieder, entscheide mich dann nach 30 Sekunden doch für eher überladene elektronische Popmusik ohne Gesang aus den letzten zwei, drei Jahrzehnten, weil das hier muss ja für heute geschrieben werden.


Kein Zurück – alles wird nur immer mehr. Barock als emanzipatorisch gemeinte Behauptung Richtung Zukunft.


Layer und Schleifchen Schleifen Rüschen und Windungen Zwirbel und Zirkel, Rückkopplungen und überlagernde Netze, ausufernde Myzelen Rhizome Fraktale, Verbindungen Windungen Dehnungen und Deutungen. Die Katze aus Alice im Wunderland hat darauf jetzt eine sozialistische Partei gegründet. Cute. Dies und jenes, hier und da mal festschreiben, ab dann aber alles improvisieren.
Mädchenphantasiealarm! höre ich noch und die knarzenden hohlen Höhlen in denen die Augen der Moderne rollen. Das laute Knarzen ist wie so oft das Geräusch der ureigenen Angst vor diesem immer erneut, in jeder Zeit, in jeder Generation, jedes Jahr und jede Minute von außen an dich hin, dir vehement entgegengebrachten Vorschlag, doch auch mal wieder von den lange schon selbstgesetzt und mittlerweile allzu liebgewonnenen Dogmen Abschied zu nehmen. Antimodern zu sagen ist natürlich nie ganz einfach, aber es ist auch eine Behauptung, die ich gerne aufstelle und die genauso in die Zukunft zeigend emanzipatorisch gemeint ist, wie die Behauptung Barock. Sich allem wieder öffnen – nicht ohne Ausnahmen, nicht ohne Widersprüche – aber Vielem erstmal ohne Furcht. Antimodern sein, wenn Modernsein bedeutet, den Tränen abschwören zu müssen und der immer überbordenderen Fülle und den ganzen Schnörkeln und wenn Moderne bedeutet sich statt in alten Hierarchien, einfach nur in neue begeben zu müssen. No Linear Fucking Time.


Barock, Antimodern. Krumm und merkwürdig, ja sicher, das finden wir eh auch immer gut, aber sehr einig waren wir uns, wieder mal, bei der Auflösung der Genregrenzen, die dem Barock nachgesagt wird. Die Fülle an Tätigkeiten, die alle im Kunstmachen zusammenfließenkönnen.


Paulina Nolte: Performances und Videoarbeiten. Alleine (Desert of Unrest, The Half Woman Earth Theater) oder in Kollaborationen mit Anna McCarthy (What Are People For, Bloodless Boutique), mit Band, mit Chor und Bühne oder ohne – als Schauspielerin oder Musikerin oder Performerin. Rituale, Zeremonien, Feste, Blumen; Haute-Couture in der verfluchten Shopping Mall oder falsche Tränen beim Begräbnis.
Maria VMier: Zines und Texte und Gebrauchsskulpturen. Alleine oder in Kollaborationen, als Duo oder in immer neuen. Als Verlegerin für vielzählige Künstler:innenbücher (Hammann von Mier Verlag), als Kuratorin, Organisatorin von Kunsträumen (Ruine München und Lothinger13:_Florida), von Bars (Zur Einsamkeit) und von Festen – Maria, die Zeremonienmeisterin und Vorständin des großen Symposion zu Ehren des weiblich gelesenen Eros. Füllhörner gegen unsere Vereinzelung. Hier also überall künstlerische Konstellationen, die das Eingebettet-Sein und Verwoben-Sein unterstreichen, die ein Gemeinsames suchen und finden in der Kunst, in Kunst und allem was noch dazu gehören möchte. Und zwar politisch, als die konkrete Arbeit sich dem zu widmen, was man für notwendig oder wünschenswert hält², die Arbeit auch an den Bedingungen unter denen Kunst entsteht und wie diese gesehen werden kann.


We form constellations. Our bodies are never isolated, are
always enmeshed in shifting patterns of relations. Scattered
across space our selves form patterns, trace connections
ethical but unseen. They give us consistency and form outside
of our solitude. When we make our connections material our
constellations take shape, become tactile, make worlds.³


In Praise Of The Dancing Bodies.
Bodies nicht body. Nicht ein Körper, sondern mehrere. Für Sylvia Federici sind rhythmisierte Bewegungen des Körpers, oder sagen wir, Tanz, eine Möglichkeit zu einer Sprache jenseits der Sprache (zurück) zu finden, eine Sprache, die unsere Körper sprechen und die wir in den Bewegungen wieder verstehen lernen können.
Die Sprache des Körpers im Tanzen finden. Das ist genau das, was ich an den Arbeiten bei Maria und Paulina so sehr schätze. In den Malereien und Zeichnungen der beiden manifestiert sich eine Sprache (eigentlich sind es jeweils unterschiedliche Sprachen), die ich nicht so sehr über mein
Sprachzentrum, über die Worte verarbeiten kann, als über meinen ganzen Körper und seine anderen, so irre zahlreichen Möglichkeiten Wissen, Erfahrung, Kommunikation und was sonst noch herzustellen und zu speichern.


Maria VMiers Malereien sind in ihren Titeln oft als „Companions“, als Gefährt:innen oder Genoss:innen für unterschiedliche Situationen bezeichnet. „Companion in Doubt and in Failure“ beispielsweise. Die Zeichnungen sind dadurch immer auch als Begleiter:innen gedacht, als Unterstützer:innen. Was für mich eine direkte Verbindung herstellt und wodurch sich für mich das Bild vom schlicht zu rezipierendem Objekt löst und stattdessen auf seine eigenen Involviertheiten und Bedingungen hinweist und sich damit direkt sehr nett in mein Leben drängt.
Ich lasse mich ja gerne mitreißen auch von diesem crazy Fluss der Farben und den unaufhörlich sich ineinander verschlingenden Bewegungen im Bild, die dann hin und wieder doch kurz zusammenschmelzen, an Punkten sich ballen oder dort gerinnen, immer an den sonderlichsten Stellen im Bild. So strange. Oft sitzen die dann da, die geronnenen Punkte und Flächen und Flecken und sind teilweise, so vom Bildgleichgewicht her, für mich kaum auszuhalten. Farbflecken werden zu körperlichen Sensationen, zu physisch erlebten Intensitäten. Daneben und darüber geriebenes Pigment zur Tropfen und Schweifen übers Papier gezogen, schnell, so scheint es und alles mischt sich zu weiteren Wellen Explosionen auf weißen Grund. Spricht man in der Malerei von Leere? Warum spricht man überhaupt von was in der Malerei, wenn man doch die Malerei hat eigentlich? Immer habe ich das Gefühl irgendwas brennt oder stürzt ab in Marias Bildern, irgendwas schleppt sich schwer nach oben oder versucht noch zur Seite auszuweichen, aber kann nicht weg, gerät erst später im Bild dann doch ins Rutschen und Strudeln, verformt sich, teilt sich auf, verzweigt sich, bis ich mir selber wieder in den Zeichnungen verloren gehe. Es gibt die Wirbel und Wege denen ich folge, die mich reinsaugen und auswerfen und abblocken und von drinnen umlenken wieder woanders rein und rüber. Kann mich nie so wirklich ausschauen, nie fertig sehen an den Bildern. Vielleicht liegt’s weniger an mir, als dass die Bilder selber den Überblick verweigern. Das Wort Psychedelisch kommt mir in den Sinn. Die sehr großen Formate, teils als riesige Diptychen angelegt, sind zwar auch noch freundliche Companions, aber überwältigen und verschlingen mich ungefragt und vollständig. „Hi!“ und dann bin ich weg. In Marias Atelier höre ich wie der große Pinsel über die glatte Papierfläche schreibt, schwebt und streicht. Blau und Schwarz. Orange und Grün und Schwarz und Türkis. Maria tanzt über die Bilder, sitzt auf den Bildern, läuft über die Bilder, solange bis die Bewegungen in ihnen nicht mehr aufhören.


Die Zeichnungen von Paulina Nolte verschlingen mich weniger, als dass sie mich immer tiefer in ihren Kaninchenbau an Details reinlocken. Ein labyrinthisches Verirren ist das eher. Mit jedem konzentrierten Blick tun sich wie bei Fraktalen an den Rändern immer wieder neue Felder Figuren Formen auf, wechseln zwischen abstrakten leicht vernebelten Flächen und einer immer wieder so arg versteckten Figürlichkeit, dass ich beginne an meiner eigenen Wahrnehmung zu zweifeln. Alles wuselt, drängt und quetscht sich. Immer wieder zwängt sich was ins Innere des Bildes hinter das Papier oder presst sich aus dem Bild raus, zurück auf die Oberfläche. Organisches mischt sich mit Geometrischem. Es gibt nicht erkennbare, aber tanzende Buchtaben, Buchstaben die niemand kennt, Buchstaben in einer Sprache geschrieben, die uns unbekannt ist, einer Sprache die auch der Künstlerin unbekannt ist, Buchstaben die jetzt nur noch Form und Bewegung sein dürfen. Ihr seid frei jetzt! Buchstaben, die auf was verweisen, das jenseits unserer Ratio liegt, Buchstaben die etwas bezeichnen, das wir noch nicht wissen können, Buchstaben, eine unbekannte Oper singend, angeschlossen an etwas, das sich in die Zeichnungen gibt ohne erkennbar zu sein. Daneben gibt’s aber doch auch immer voll erkennbare Schleifen und Totenköpfe und Penisse. Es gibt Brüste und Fratzen, gruselige Tiere, Rüschen, Knorpel, Knochen und Blumen. Und Penisse. Aber vielleicht liegt das an mir. Von Rorschach ausgetrickst und dann von Freud verhaftet. Klar ist alles schon auch bisschen teeni-mäßige Symbolik, düster und traurig und sexy, hier aber im besten Sinne einer Verweigerung, die eigenen Fantasien und Sehnsüchte, die eigenen seltsamen Träume, Ängste und Lüste, als erwachsene Person, einem bürgerlichen Verständnis von Erwachsen-Sein gänzlich zu opfern oder diese diesem auch nur zu verheimlichen. Wir sind antimoderne Träumer:innen und Lüsterne, unser Leben ist nicht banal, sondern unser banales Leben ist politisch geworden. Dazu kommt in Paulinas Arbeiten immer auch eine sehr humorvolle Ebene, eine groteske und klamaukige teils, die dann schließlich doch aus der Darkness heraus leuchtet, bis beide (Light und Darkness) Paulina als „the warrior of feelings“ feiern.


In Praise of the Dancing Bodies zeigt als Ausstellung zwei großartige Künstler:innen, denen ich als Fan schon lange begeistert folge. ihren Ausschweifungen und Verschachtelungen. Dem Gang durch die unterschiedlichsten Level von Intensitäten bei Paulina in ihrer performativen und musikalischen Praxis. Die Arbeit an den unterschiedlichsten Level von Intensitäten in Form von Gemeinschaften und Räumen bei Maria VMier auch als konkrete politische Arbeit. Und natürlich folge ich immer extrem gerne der ekstatischen Arbeit beider Künstlerinnen am Bild, welche für mich, auch wenn ich mich immer gerne verschlingen und verirren lasse, nie getrennt von den anderen Tätigkeiten der Künstlerinnen zu begreifen ist, sondern immer als weiterer Ausdruck einer umfassend emanzipatorischen Praxis Richtung Zukunft. Als Betrachter:innen dürfen wir dabei, als immer schon Verwobene, zu Companions werden, in Doubt and in Failure, in dieser unserer aller Desert of Unrest.


Text: Jan Erbelding, 2022


Bibliographie:
¹Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau. Vergänglichkeit der Schönheit, in: Gedichte aus Neukirchs Anthologie, Tübingen, 1961.
²Michael Hirsch: Kulturarbeit. Hamburg, 2022.
³o.A. Friendship as a Form of Life. Issue two, 2016 in: https://friendship-as-a-form-of-life.tumblr.com/ (abgerufen 21.01.2022)


sonstige:
Unicum. Die wichtigsten Merkmale des Barock. Todessehnsucht, Carpe Diem und Dreißigjähriger
Krieg, 2019 in: https://abi.unicum.de/abitur/abitur-lernen/barock-merkmale
Sylvia Federici. Beyond the Perifery of the Skin. Rethinking, Remaking and Reclaiming the Body in Contemporary Capitalism. Oakland, 2020.
Kerstin Stakemeier. Entgrenzter Formalismus: Verfahren einer antimodernen Ästhetik. Berlin, 2017.



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Paulina Nolte & Maria VMier: In Praise of the Dancing Bodies


Bodies not body. Not one body but several. A body dances, as does my body. It loses itself somewhere in the crowd, withdraws in the movements and counter-movements into something that is strangely not me, but that lingers right above my body‘s surface and from there diffuses inwards. Many bodies dance and I stand rather on the outside, see heads arms hands shoulders and the rest of the upper bodies. How I miss the warmth and how I sometimes miss this dancing crowd as a protective, guarding body. Their sweat and their smell, the chance encounters, the exchange of glances, and touches. The idea of a mass
of bodies in front of my inner eye, rendered by longing, the longing for closeness and community, for a dancing individuality in a crowd connected to a mass that is so much unlike me, in which everything is lost and found again. The placelessness is emotionally overwhelming – all-encompassing. What wraps itself around me, what always is.


In Praise of the Dancing Bodies.
Excessive, exuberant, the experience of the many.


Baroque
Anti-modern


Of course, we have to laugh a little, but we google the term Baroque and find it still quite fitting.


Baroque. Maybe because everything seems too much at the moment anyway. For months now, I have been having this feeling that the point where this will be able to manifest itself arrives at any moment. Everything continues to grow bigger around me, increases even more, and eventually takes over; just like in the movies, I am waiting for a wave or explosion, or like in music, I am waiting for the bass drop to come, for the synth to reach its highest point from where it finally shatters the suspicion, turning it into a confirmation instead – in terms of colour, sound, everything. Physically, mentally, and visibly perceptible, giving that which is too much a tangible form. I don't wish for it, but I don't see anything else either. Everything is accumulating, piling up inside and around me, and yet everything seems to be just the same, as always.


Baroque. Perhaps because the term already includes its own contradictions. How many conversations have the three of us – Paulina, Maria, and I – had, in this or other constellations, about the idea of what art should be, which often seems very narrow to us and which has repeatedly been imposed onto our work from the outside, until we have come to accept this idea ourselves. What exactly does art have to achieve, what standards does it have to meet, what is considered professional. And how all of this could be done. How to act to communicate to paint. All within straight lines. The full range of emotions, debauchery, pathos, and excesses, all the trivia and all the kitsch of our own banal lives are reprimanded and circled out. All the while, the profits are increasing indefinitely at the courts. We are the 99%. But of course, baroque poetry already knew this: “The well-placed foot / the lovely gestures / some of them turn to dust / some become void/ [...]”¹ Rome too wasn’t burnt in a day. Right.


To get in the mood for anything Baroque, I listen to baroque organ music for a while, briefly skip through six songs. Yet, after 30 seconds, I decide to listen to rather overloaded electronic pop music devoid of any vocals from the last two or three decades, because this has to be written for today.


No turning back – everything just keeps getting bigger. The Baroque as an emancipatory assertion towards the future.


Layers and ribbons bows ruffles and twirls and circles, feedback and overlying networks, sprawling mycelium rhizomes fractals, connections twists stretches and interpretations. The cat from Alice in Wonderland has now founded a socialist party. Cute. Write down this and that, here and there, but then improvise everything from then on. Girl fantasy alert! or so I hear, and the creaking hollow caves in which the eyes of modernity roll. The loud creaking is, as is so often the case, the sound of your very own fear that is vehemently brought to you over and over again, in each time, every generation,
every year, and every minute from the outside. A fear that suggests saying goodbye to the dogmas that have long been self-established and become all too dear to you. To say anti- modern, of course, is never easy, but it is an assertion I would like to make and which, pointing to the future, is meant to be just as emancipatory as was once the Baroque. To open yourself up to everything again – not without exceptions, not without contradictions –
but first of all without fear. To be anti-modern when being modern means having to renounce tears, the ever-increasing abundance and flourishes, and when modernity simply means to move into new rather than old hierarchies. No Fucking Linear Time!


Baroque, anti-modern. Crooked and strange, yes sure, we always liked that anyway, but once again we are very much in agreement over the dissolution of the genre boundaries, which is innately ascribed to the Baroque. An abundance of activities can all flow together in the making of art.


Paulina Nolte: performances and video works. Solo (Desert of Unrest, The Half Woman Earth Theater) or in collaboration with Anna McCarthy (What Are People For, Bloodless Boutique), with band, choir, a stage or without – as actress or musician or performer. Rituals, ceremonies, festivals, flowers; haute-couture in the cursed shopping mall, or faketears at a funeral.
Maria VMier: zines and texts and practical sculptures. Solo or in collaboration, as a duo or in ever new clusters. As a publisher for numerous artist books (Hammann von Mier Verlag), as curator, as organiser of art spaces (Ruine München and Lothinger13:_Florida), of bars (Zur Einsamkeit) and of festivals – Maria, the master of ceremonies and chairwoman of the great symposium in honour of Eros as read by women. Horns of plenty against our isolation.
So here are artistic constellations that underline the notions of embeddedness and interconnectedness everywhere, that look for and find something common in art, in art and everything else that might belong to it. Namely a political dimension, as a concrete process to devote oneself to what is deemed necessary or desirable², to work on the conditions under which art is created and how these can be perceived.


We form constellations. Our bodies are never isolated, are
always enmeshed in shifting patterns of relations. Scattered
across space our selves form patterns, trace connections
ethical but unseen. They give us consistency and form outside
of our solitude. When we make our connections material our
constellations take shape, become tactile, make worlds.³


In Praise Of The Dancing Bodies.
Bodies not body. Not one body but several bodies. For Sylvia Federici, rhythmic
movements of the body, or let‘s say, dance, are an opportunity to find (or return to) a language beyond language, a language spoken by our bodies, which we can learn to understand again in these movements.
To find the language of the body in dance. This is exactly what I appreciate so much in Maria’s and Paulina’s works. In both of their paintings and drawings, a language (actually these are both different languages) manifests itself that I can process not so much through my speech centre, through words, as through my entire body and its other, bizarrely numerous possibilities, such as knowledge, experience, communication and whatever else can be produced and stored.


Maria VMier’s paintings are often referred to in their titles as “companions”, as comrades or supporters for different situations. For example, “Companion in Doubt and in Failure”. This, for me, creates a direct connection and detaches the image from the commonly received object. Instead, it points to its own involvement and conditions, and by doing so, forces its way directly into my life in a very nice way. I also like to let myself be carried away by this crazy flow of colours and the incessantly intertwining movements, which occasionally melt together for a short instance, cluster at points, or coagulate, but they always do so in the strangest places in the picture. So strange. Often, they just sit there, these coagulated dots, surfaces and spots, and are sometimes, in terms of the picture’s balance, almost unbearable for me. Patches of colour become physical sensations, physically experienced intensities. Next to and above them, grated pigment is drawn across the paper, forming drops and tails, quickly, it seems, and everything blends further into waves of explosions on a white background. Does one speak of emptiness in painting? Why do we talk about anything in painting at all, when we actually have the painting? I always have the feeling something burns or falls in Maria’s images, something drags itself up or tries to dodge to the other side, but can’t get away. Only later in the picture does it slip and whirl, deform itself, split up, branch out until I get lost again. There are vortices and paths I follow, which suck me in and eject me, which block and then divert me from the inside to somewhere else again. I can never get enough or tired of looking at these pictures. Maybe it’s less on me than that the images themselves refuse to allow for a holistic view. The word psychedelic comes to mind. The very large formats, partly designed as huge diptychs, are also friendly companions, but overwhelm and devour me completely and unasked. “Hi!” and then I am gone. In Maria’s studio, I can hear the large brush writing, floating, and stroking across the smooth surface of the paper. Blue and black. Orange and green and black and turquoise. Maria dances across the pictures, sits on the pictures, walks over the pictures until their movements are self-perpetuating.


Paulina Nolte’s drawings don’t devour me as much as they lure me deeper and deeper down her rabbit hole of details. It is more like getting lost in a maze. As with fractals, with every focussed look, new fields figures forms appear at the edges, alternating between abstract, slightly foggy surfaces, and a figurativeness that is so strongly hidden that I begin to doubt my own perception. Everything bustles, pushes, and squeezes. Time and again, something forces itself into the centre of the picture from behind the paper or pushes itself out of the picture frame, back onto the surface. The organic blends with the geometric. There are unrecognisable but dancing letters, letters that nobody really knows, letters written in a language unknown to us, a language that is equally unknown to the artist, letters that now can only exist in form and movement. You are now free! Letters that refer to something that lies beyond our reasoning, letters that designate something we cannot yet know, letters that sing an unknown opera, connected to something that appears in the drawings but is not recognisable. But there are also always fully identifiable bows and skulls and penises. There are breasts and grimaces, scary animals, ruffles, cartilages, bones, and flowers. And penises. But maybe that’s me. Tricked by Rorschach and then arrested by Freud. Of course, all of this has a little bit of teen-like symbolism; dark and sad and sexy, but here in the sense of a refusal to completely sacrifice one’s own fantasies and longings, one’s own strange dreams, fears, and desires to the bourgeois understanding of what it means to be an adult or even to just hide these from it. We are anti-modern dreamers and desirous, our life is not banal but our banal life has become political. In addition, there is always a very humorous aspect in Paulina’s work, partially grotesque and goofy, which nevertheless ultimately manages to shine through the darkness until both (Light and Darkness) celebrate Paulina as the “warrior of feelings”.


In Praise of the Dancing Bodies is an exhibition showing two great artists that I, as a fan, have been following enthusiastically for a long time. Their debauchery and nestings. The course leads through the most diverse levels of intensities in Paulina’s performative and musical practice; and through Maria VMier’s work on the most diverse levels of intensities in the form of communities and spaces but also as concrete political work. And of course, I always enjoy following the ecstatic work of both artists on the image itself, which for me, even if I always like to be devoured and lost, cannot be understood separately from the artists’ other activities, but must always be seen as an additional expression of a comprehensively emancipatory practice towards the future. As viewers, always interwoven, we can become companions in Doubt and in Failure in this Desert of Unrest for all of us.


Text: Jan Erbelding, 2022


Bibliography:
¹Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau. Vergänglichkeit der Schönheit, in: Gedichte aus Neukirchs Anthologie, Tübingen, 1961.
²Michael Hirsch: Kulturarbeit. Hamburg, 2022.
³am Friendship as a Form of Life. Issue two, 2016 in: https://friendship-as-a-form-of- life.tumblr.com/ (accessed 21.01.2022)


additional:
Unicum. Die wichtigsten Merkmale des Barock. Todessehnsucht, Carpe Diem und Dreißigjähriger Krieg, 2019 in: https://abi.unicum.de/abitur/abitur-lernen/barock-merkmale
Sylvia Federici. Beyond the Perifery of the Skin. Rethinking, Remaking and Reclaiming the Body in Contemporary Capitalism. Oakland, 2020.
Kerstin Stakemeier. Entgrenzter Formalismus: Verfahren einer antimodernen Ästhetik. Berlin, 2017.